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2022 wurden in Deutschland 22,5 Millionen Bausparverträge abgeschlossen. Die durchschnittliche Bausparsumme bei nicht zugeteilten Verträgen betrug knapp 43.000 Euro. Doch wann sollte man einen Bausparvertrag abschließen?
Ein Bausparvertrag kann in bestimmten Fällen sinnvoll sein. Er dient als Schutz gegen steigende Bauzinsen. Dies ist besonders wichtig, wenn man einen Immobilienkauf plant.
Bei einer Bausparsofortfinanzierung werden die Zinsen für die gesamte Baufinanzierung festgeschrieben. Das macht einen Bausparvertrag attraktiv. Als reiner Sparvertrag lohnt er sich vor allem wegen der staatlichen Förderung.
Der beste Zeitpunkt für einen Bausparvertrag hängt von Ihrer persönlichen Lage ab. Ihre Pläne spielen dabei eine wichtige Rolle.
Wichtige Erkenntnisse
- Bausparverträge können als Versicherung gegen steigende Bauzinsen dienen
- Bei fest geplantem Immobilienerwerb und deutlich ansteigenden Bauzinsen kann ein Bausparvertrag sinnvoll sein
- Bausparsofortfinanzierungen ermöglichen die Festschreibung der Zinsen für die gesamte Baufinanzierung
- Als reiner Sparvertrag lohnt sich ein Bausparvertrag vor allem wegen der staatlichen Förderung
- Der richtige Zeitpunkt für einen Bausparvertrag hängt von der individuellen Situation und den Plänen ab
Was ist ein Bausparvertrag?
Ein Bausparvertrag ist ein Finanzprodukt für Immobilienerwerb oder -modernisierung. Es basiert auf gemeinsamem Sparen für günstige Darlehen. Viele Sparer zahlen in einen Topf ein, um sich gegenseitig bei Immobilienvorhaben zu unterstützen.
Kombination aus Sparplan und Immobiliendarlehen
Ein Bausparvertrag besteht aus einem Sparplan und einem Immobiliendarlehen. In der Ansparphase zahlt der Bausparer regelmäßig ein. Das günstige Bauspardarlehen wird nach Erreichen der Zuteilungsreife verfügbar.
Festlegung der Bausparsumme
Bei Vertragsabschluss wird die Bausparsumme für die spätere Immobilieninvestition festgelegt. 2022 lag die durchschnittliche Bausparsumme bei knapp 43.000 Euro. Oft deckt der Bausparvertrag nur einen Teil der Gesamtfinanzierung ab.
Komponente | Beschreibung |
---|---|
Sparplan | Regelmäßige Einzahlungen in der Ansparphase |
Immobiliendarlehen | Günstiges Darlehen nach Erreichen der Zuteilungsreife |
Bausparsumme | Festgelegter Betrag für die spätere Immobilieninvestition |
Der Bausparvertrag bietet eine planbare Möglichkeit für den Immobilientraum. Er kombiniert Sparplan und zinssicheres Darlehen. Oft sind jedoch zusätzliche Finanzierungsbausteine nötig, da die Bausparsumme nicht alles abdeckt.
Ablauf eines Bausparvertrags
Ein Bausparvertrag hat mehrere Phasen. Diese führen zur Finanzierung einer Immobilie. Er fördert die Eigenkapitalbildung und bietet ein günstiges Darlehen.
Ansparphase: Ansparen eines Teils der Bausparsumme
Die Ansparphase beginnt den Bausparvertrag. Der Bausparer zahlt regelmäßig auf sein Bausparkonto ein. Ziel ist das Mindestguthaben für die spätere Zuteilung.
Das Mindestguthaben liegt zwischen 30% und 50% der Bausparsumme. In dieser Phase gibt es eine sichere Verzinsung der Einlagen.
Zuteilungsreife: Abruf des Darlehens für die Baufinanzierung
Der Vertrag ist zuteilungsreif bei Erreichen des Mindestguthabens. Dazu kommt eine ausreichende Bewertungszahl. Nun hat der Bausparer Anspruch auf das Bauspardarlehen.
Das günstige Darlehen dient verschiedenen Zwecken im Wohneigentum. Es kann für den Kauf einer Wohnung oder den Hausbau genutzt werden.
Mindestguthaben für Zuteilungsreife | Zeitraum bis zur Zuteilungsreife |
---|---|
30% – 50% der Bausparsumme | Durchschnittlich 7 bis 10 Jahre |
Rückzahlung des Bausparkredits
Nach der Zuteilung beginnt die Rückzahlungsphase. Der Bausparer zahlt monatliche Raten aus Zins und Tilgung. Der Zinssatz wird bei Vertragsabschluss festgelegt.
Er liegt oft unter dem Niveau üblicher Bankdarlehen. Kostenlose Sondertilgungen sind jederzeit möglich. Sie verkürzen die Darlehenslaufzeit.
Mit einem Bausparvertrag können Immobilieninteressenten die Vorteile einer sicheren Eigenkapitalbildung und eines garantiert niedrig verzinsten Darlehens kombinieren.
Der Bausparvertrag bietet eine planbare Möglichkeit zum Immobilienerwerb. Das anfängliche Ansparen und günstige Darlehen schaffen eine solide Basis.
Kosten eines Bausparvertrags
Ein Bausparvertrag bringt verschiedene Kosten mit sich. Die Höhe variiert je nach Bausparkasse und Vertrag. Hier erfahren Sie mehr über die wichtigsten Kostenpunkte.
Abschlussgebühr und Kontoführungsgebühren
Beim Vertragsabschluss fällt meist eine Abschlussgebühr an. Sie beträgt zwischen 1,0% und 1,6% der Bausparsumme. Bei 50.000 Euro Bausparsumme kostet das 500 bis 800 Euro.
Einige Bausparkassen verlangen jährliche Kontoführungsgebühren. Diese können bis zu 24 Euro pro Jahr betragen. Über die Jahre summieren sich diese Gebühren erheblich.
Gebühr | Höhe |
---|---|
Abschlussgebühr | 1,0% – 1,6% der Bausparsumme |
Kontoführungsgebühr | bis zu 24 Euro pro Jahr |
Agio | 1% – 3% der Darlehenssumme |
Nachträgliche Servicepauschalen unwirksam
Einige Bausparkassen wollten nachträglich Servicepauschalen einführen. Gerichte erklärten diese Gebühren für unwirksam. Bausparer können bereits gezahlte Kosten mit einem Musterbrief zurückfordern.
Vergleichen Sie die Angebote verschiedener Bausparkassen sorgfältig. Beachten Sie dabei Abschlussgebühren und laufende Kosten. Eine gründliche Recherche hilft, unnötige Ausgaben zu vermeiden.
Verschiedene Bauspartarife
Bausparkassen bieten mehrere Tarife an, um Kundenbedürfnisse zu erfüllen. Neben klassischen Tarifen gibt es staatlich geförderte Varianten wie Riester-Bausparverträge. Diese bieten zusätzliche Vorteile für Sparer.
Neuere Bauspartarife haben oft sehr niedrige Guthabenzinsen von nur 0,01% pro Jahr. Ältere Verträge hatten attraktivere Zinsen. Deshalb versuchen Bausparkassen seit einiger Zeit, diese zu beenden.
Für einen Bausparvertrag muss je nach Tarif ein Mindestguthaben von 30 bis 50 Prozent der vereinbarten Bausparsumme angespart werden, um zuteilungsreif zu werden.
Die Zinsen für Bausparverträge stehen von Anfang an fest. Sie gelten für die gesamte Laufzeit des Darlehens. Ein Zinsanstieg um 1% bei 100.000 Euro führt zu 83,33 Euro mehr pro Monat.
Der Effektivzinssatz beinhaltet den Sollzins plus die Nebenkosten der Finanzierung. Bei der Tarifwahl sollten Sparer Zinsen, Abschlussgebühren und sonstige Kosten beachten. Ein Vergleich verschiedener Anbieter hilft, die beste Option zu finden.
Tarifart | Guthabenzins | Darlehenszins | Abschlussgebühr |
---|---|---|---|
Klassischer Bausparvertrag | 0,01% – 0,25% | 1,5% – 2,5% | 1% der Bausparsumme |
Riester-Bausparvertrag | 0,1% – 0,5% | 1,75% – 3% | 1,5% der Bausparsumme |
Altverträge (vor 2010) | 1% – 2,5% | 3% – 5% | 1% der Bausparsumme |
Staatliche Förderung macht Bausparen interessant
Die staatliche Förderung bietet einen attraktiven Anreiz für das Bausparen. Trotz niedriger Zinsen profitieren Bausparer von zusätzlichen finanziellen Vorteilen. Zulagen wie die Wohnungsbauprämie und die Arbeitnehmer-Sparzulage machen es möglich.
Wohnungsbauprämie als lukrative Förderung
Die Wohnungsbauprämie beträgt seit 2021 10% der jährlich eingezahlten Summe für Bausparer. Alleinstehende können maximal 70 Euro und Verheiratete bis zu 140 Euro pro Jahr erhalten. Bausparer müssen mindestens 50 Euro jährlich einzahlen und bestimmte Einkommensgrenzen einhalten.
Personengruppe | Maximale Wohnungsbauprämie pro Jahr | Einkommensgrenze (zu versteuerndes Einkommen) |
---|---|---|
Singles | 70 Euro | 35.000 Euro |
Verheiratete | 140 Euro | 70.000 Euro |
Arbeitnehmer-Sparzulage als zusätzlicher Bonus
Die Arbeitnehmer-Sparzulage ist eine weitere staatliche Förderung für Bausparer. Sie können bis zu 43 Euro pro Jahr zusätzlich erhalten. Dies gilt für Bausparer, die vermögenswirksame Leistungen in ihren Vertrag fließen lassen.
Staatliche Förderung gleicht niedrige Zinsen aus
Die Guthabenzinsen beim Bausparen sind aktuell sehr gering und liegen oft unter 0,25%. Die staatliche Bausparförderung dient als willkommener Ausgleich dafür. Zulagen machen das Bausparen in der Niedrigzinsphase attraktiv.
Für viele Sparer lohnt sich das Bausparen durch diese Förderungen weiterhin. Es bleibt eine gute Option, um den Traum vom Eigenheim zu verwirklichen.
Verwendungsmöglichkeiten für Bausparverträge
Bausparverträge sind vielseitig einsetzbar. Nach sieben Jahren kann das Geld frei genutzt werden. Das Bauspardarlehen ist nur für wohnwirtschaftliche Zwecke bestimmt.
Versicherung gegen steigende Bauzinsen
Ein Bausparvertrag schützt vor steigenden Bauzinsen. Er sichert aktuelle Konditionen für den geplanten Immobilienkauf. Frühzeitiger Abschluss bietet Schutz vor künftigen Zinsanstiegen.
Bausparsofortfinanzierung
Die Bausparsofortfinanzierung ermöglicht sofortige Immobilienfinanzierung. Sie schreibt Zinsen für die gesamte Baufinanzierung fest. Der Bausparvertrag wird direkt genutzt, ohne Ansparphase.
Sparvertrag Bausparvertrag
Als Sparvertrag profitiert der Bausparvertrag von staatlicher Förderung. Dazu gehören Wohnungsbauprämie und Arbeitnehmersparzulage. Voraussetzung: Das Geld wird nicht anderweitig benötigt.
Verwendungsmöglichkeit | Beispiele |
---|---|
Baukosten | Neubau, Aufstockung, Anbau |
Anschaffungskosten | Kauf von Wohneigentum, Grundstückserwerb |
Modernisierung und Renovierung | Energetische Sanierung, Umbau, Instandsetzung |
Sonstige Kosten | Maklerprovisionen, Notariatsgebühren, Abfindungen |
Der Bausparvertrag ist ein vielseitiges Finanzprodukt, das nicht nur dem Immobilienerwerb dient, sondern auch als Versicherung gegen steigende Bauzinsen, Sofortfinanzierung oder attraktiver Sparvertrag genutzt werden kann.
Der richtige Zeitpunkt für einen Bausparvertrag
Ein Bausparvertrag erfordert sorgfältige Überlegung und gutes Timing. Verschiedene Faktoren beeinflussen das Potenzial und die optimale Gestaltung der Baufinanzierung. Der richtige Zeitpunkt hängt von Ihrer individuellen Situation ab.
Wenn der spätere Immobilienerwerb fest eingeplant ist
Ein früher Bausparvertrag sichert attraktive Konditionen und staatliche Förderung. Sie sparen langfristig für den Immobilienkauf und profitieren von niedrigen Darlehenszinsen. Dies ist besonders sinnvoll, wenn Sie einen festen Immobilienkauf planen.
Wenn die Bauzinsen deutlich ansteigen
Bei steigenden Bauzinsen kann ein Bausparvertrag eine kluge Wahl sein. Er schützt vor weiteren Zinsanstiegen durch Festschreibung der Zinsen. So wird Ihre Baufinanzierung kalkulierbarer und das Risiko hoher Zinskosten sinkt.
Bausparkasse | Mindestbewertungszahl für Zuteilungsreife |
---|---|
Wüstenrot | 200 |
Debeka | 1200 |
BHW | 33 |
LBS | 44 |
Schwäbisch Hall | 44 |
Wenn die Zinsen für die gesamte Baufinanzierung festgeschrieben werden sollen
Ein Bausparvertrag ermöglicht langfristige Zinsfestschreibung für die gesamte Baufinanzierung. Dies bietet Planungssicherheit und verlässliche Kalkulation der monatlichen Belastung. Bei größeren Finanzierungsvorhaben kann das ein entscheidender Vorteil sein.
Je nach Vertrag müssen etwa 40 Prozent der Bausparsumme für die Kreditauszahlung angespart werden.
Ein Bausparvertrag kann ein wertvolles Instrument für Ihren Immobilientraum sein. Er bietet staatliche Förderung und Schutz gegen steigende Bauzinsen. Eine gründliche Abwägung der Vor- und Nachteile ist unerlässlich.
Vor- und Nachteile eines Bausparvertrags
Bausparverträge haben Vor- und Nachteile. Die Entscheidung dafür oder dagegen erfordert sorgfältige Überlegung. Zinssicherheit und staatliche Förderung sind positiv, geringe Flexibilität und hohe Kosten negativ.
Vorteile: Zinssicherheit und staatliche Förderung
Bausparverträge bieten langfristige Zinssicherheit. Die Zinsen für das Bauspardarlehen werden bei Vertragsabschluss festgelegt. Sie bleiben über die gesamte Laufzeit konstant.
Bausparer sind vor steigenden Kapitalmarktzinsen geschützt. Sie können ihre Finanzierung verlässlich planen. Zudem profitieren sie von staatlichen Förderungen.
Die Wohnungsbauprämie gewährt bis zu 10% der eingezahlten Beiträge als Prämie. Die Arbeitnehmersparzulage beträgt 9%. Diese Zuschüsse machen Bausparen attraktiv und unterstützen den Erwerb von Wohneigentum.
Nachteile: Geringe Flexibilität und hohe Kosten
Bausparverträge sind wenig flexibel. Änderungen am Vertrag sind oft schwierig oder kostspielig. Vorzeitige Entnahmen oder Anpassungen der Sparbeiträge können Probleme verursachen.
Bausparer müssen meist sieben bis zehn Jahre auf das Bauspardarlehen warten. Dies erfordert eine langfristige Bindung. Die Kosten können ebenfalls nachteilig sein.
Die Abschlussgebühr beträgt meist 1,6 Prozent der Bausparsumme. Jährliche Kontoführungsgebühren schmälern die Rendite. Diese Kosten stellen einen erheblichen Faktor dar.
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Langfristige Zinssicherheit für das Bauspardarlehen | Geringe Flexibilität bei Änderungen oder vorzeitiger Entnahme |
Staatliche Förderungen wie Wohnungsbauprämie und Arbeitnehmersparzulage | Lange Wartezeit bis zur Zuteilung des Bauspardarlehens |
Schutz vor steigenden Zinsen auf dem Kapitalmarkt | Hohe Abschlussgebühr von meist 1,6 Prozent der Bausparsumme |
Unterstützung bei der Bildung von Wohneigentum | Jährliche Kontoführungsgebühren, die die Rendite schmälern |
Die Entscheidung für einen Bausparvertrag ist individuell. Persönliche Ziele und finanzielle Möglichkeiten spielen eine wichtige Rolle. Ein Vergleich verschiedener Bausparkassen-Angebote ist ratsam.
Fazit
Die Rentabilität eines Bausparvertrags hängt von Ihrer persönlichen Lage ab. Für kleinere Bauvorhaben unter 50.000 Euro kann er günstiger sein als ein normaler Kredit. Allerdings ist die zukünftige Kosteneffizienz schwer vorherzusagen.
Die Sparphase selbst bringt wegen niedriger Zinsen kaum Vorteile. Hier spielt die staatliche Förderung eine wichtige Rolle. Prüfen Sie genau, ob ein Bausparvertrag zu Ihnen passt.
Vergleichen Sie verschiedene Angebote, um das beste Produkt für Ihre Ziele zu finden. Ein Bausparvertrag kann eine gute Möglichkeit sein, Eigenkapital für Immobilien aufzubauen.
Staatliche Förderungen und Arbeitgeberzulagen können die Rendite verbessern. Die Sparzinsen selbst fallen jedoch gering aus. Letztendlich hängt Ihre Entscheidung von Ihren individuellen Bedürfnissen und finanziellen Möglichkeiten ab.