Wie sich der Emissionshandel auf den Energiesektor auswirkt

Stellen Sie sich vor: Ein einziges Instrument reduziert die CO2-Emissionen im europäischen Energiesektor um 61% bis 2030. Das ist die beeindruckende Wirkung des EU-Emissionshandels. Dieses Klimaschutzinstrument deckt fast die Hälfte aller Treibhausgasemissionen in Europa ab und beeinflusst maßgeblich die Zukunft unserer Energieversorgung.

Der Emissionshandel Energiesektor steht vor großen Veränderungen. Seit 2005 reguliert das System rund 9.000 Anlagen der Energiewirtschaft und energieintensiven Industrie. Das Cap-and-Trade-Prinzip setzt eine sinkende Obergrenze für Emissionen und schafft so Anreize für Klimaschutz und Innovation.

Die Dynamik im Emissionshandel hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Seit 2017 sind die Preise für CO2-Zertifikate deutlich gestiegen. Das verstärkt die Lenkungswirkung und beschleunigt den Umbau des Energiesektors hin zu erneuerbaren Energien. Gleichzeitig stellt es Unternehmen vor neue Herausforderungen bei Investitionsentscheidungen und Wettbewerbsfähigkeit.

Emissionshandel Energiesektor

Die Reform des EU-Emissionshandels 2024 bringt weitere tiefgreifende Änderungen. Der Anteil kostenloser Zertifikate wird schrittweise reduziert und durch einen CO2-Grenzausgleich ersetzt. Neue Sektoren wie der Seeverkehr werden einbezogen. All das wird den Energiemarkt nachhaltig verändern und den Klimaschutz vorantreiben.

Inhalt des Artikels

Wichtige Erkenntnisse

  • Der EU-Emissionshandel zielt auf 61% CO2-Reduktion bis 2030 ab
  • Das System umfasst fast die Hälfte aller europäischen Treibhausgasemissionen
  • Steigende CO2-Preise verstärken die Lenkungswirkung seit 2017
  • Die Reform 2024 bringt weitreichende Änderungen für den Energiesektor
  • Neue Sektoren wie der Seeverkehr werden in den Handel einbezogen
  • Ein CO2-Grenzausgleich ersetzt schrittweise die kostenlosen Zertifikate

Grundlagen des Europäischen Emissionshandels

Der Europäische Emissionshandel (EU ETS) ist ein Schlüsselinstrument der EU-Klimapolitik. Dieses System zielt darauf ab, die Treibhausgasemissionen in Europa zu reduzieren und den Klimawandel zu bekämpfen.

Definition und Funktionsweise des EU-ETS

Das EU ETS funktioniert nach dem Cap-and-Trade-Prinzip. Es setzt eine Obergrenze für die Gesamtemissionen bestimmter Sektoren. Unternehmen erhalten oder kaufen CO2-Zertifikate, die sie handeln können. Die Zertifikatemenge wird jährlich verringert, um Emissionen zu senken.

Teilnehmende Länder und Sektoren

Am EU ETS nehmen 27 EU-Staaten sowie Norwegen, Island und Liechtenstein teil. Es umfasst die Energiewirtschaft, energieintensive Industrien und den Luftverkehr. Ab 2024 wird auch der Seeverkehr einbezogen. Diese Sektoren machen etwa 50 Prozent der europäischen CO2-Emissionen aus.

Historische Entwicklung seit 2005

Seit seiner Einführung 2005 hat der Europäische Emissionshandel beachtliche Fortschritte erzielt. Die erfassten Emissionen haben sich etwa halbiert. In Phase III wurde eine EU-weite Emissionsobergrenze festgelegt, die jährlich um 1,74 Prozent sank. Die Marktstabilitätsreserve (MSR) wurde 2019 eingeführt, um den Zertifikatemarkt zu stabilisieren.

Das EU ETS spielt eine zentrale Rolle bei der Erreichung der EU-Klimaziele. Bis 2030 sollen die Netto-Treibhausgasemissionen um mindestens 55 Prozent gegenüber 1990 reduziert werden. Der Emissionshandel treibt Innovationen voran und fördert den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft.

Emissionshandel Energiesektor: Zentrale Mechanismen und Auswirkungen

Der Energiesektor spielt eine Schlüsselrolle im EU-Emissionshandel. Mit rund 9.000 Anlagen der Energiewirtschaft und energieintensiven Industrie verursacht dieser Bereich etwa 40% der europäischen Treibhausgas-Emissionen. Seit 2013 müssen Kraftwerksbetreiber alle Zertifikate ersteigern, was den Kostendruck erhöht.

Die CO2-Bepreisung hat sich drastisch verändert. Der Preis pro Emissionsrecht stieg von 5 Euro Mitte 2017 auf knapp über 100 Euro im Februar 2023. Aktuell liegt er bei rund 70 Euro. Diese Preisentwicklung fördert CO2-ärmere Technologien und unterstützt den Kohleausstieg.

Die Emissionsreduktion zeigt Wirkung. Seit 2005 sanken die Emissionen deutscher Anlagen im EU-ETS um 44%, europaweit sogar um 48%. 2023 wurde ein Rückgang von 17% im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet. Das ehrgeizige Ziel: Bis 2030 sollen die Emissionen um 62% gegenüber 2005 sinken.

Nationale Maßnahmen ergänzen den EU-Emissionshandel. Deutschland führte 2021 ein eigenes System für fossile Brennstoffe ein. Über 60% des deutschen Stroms stammen inzwischen aus erneuerbaren Energien. Der Emissionshandel treibt somit die Energiewende voran und fördert Innovationen im Energiesektor.

CO2-Preisbildung und Marktdynamik

Der Zertifikatehandel im Energiesektor unterliegt einer komplexen Marktdynamik. Die Preisbildung für CO2-Zertifikate wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst und hat weitreichende Auswirkungen auf die Energiewirtschaft.

Aktuelle Preisentwicklungen

Der CO2-Preis hat in den letzten Jahren eine bemerkenswerte Entwicklung durchgemacht. Von unter 5 Euro pro Tonne im Jahr 2017 stieg er zeitweise auf über 100 Euro in 2023. Aktuell pendelt sich der Preis bei etwa 70 Euro ein. Diese Volatilität spiegelt die Dynamik des Marktes wider.

Einflussfaktoren auf den CO2-Preis

Verschiedene Faktoren beeinflussen den CO2-Preis im Zertifikatehandel:

  • Angebot und Nachfrage auf dem Markt
  • Wirtschaftliche Entwicklungen
  • Politische Entscheidungen und Regulierungen
  • Technologische Fortschritte in CO2-armen Technologien

Marktstabilitätsreserve (MSR)

Die 2019 eingeführte Marktstabilitätsreserve spielt eine wichtige Rolle bei der Preisstabilisierung. Sie reduziert Überschüsse an Zertifikaten und trägt so zu einem ausgewogeneren Markt bei. Die MSR ist ein Instrument, das die Flexibilität des Systems erhöht und auf Marktveränderungen reagieren kann.

Die Preisbildung im CO2-Zertifikatehandel bleibt ein dynamischer Prozess. Sie beeinflusst maßgeblich Investitionsentscheidungen im Energiesektor und treibt die Entwicklung hin zu CO2-ärmeren Technologien voran.

Reform des EU-Emissionshandels 2024

Die EU-ETS Reform im Rahmen des „Fit for 55“-Pakets bringt weitreichende Änderungen für den europäischen Emissionshandel. Das Herzstück bilden verschärfte Emissionsreduktionsziele für 2030. Statt 43% sollen nun 62% weniger Treibhausgase im Vergleich zu 2005 ausgestoßen werden.

Um diese ambitionierten Ziele zu erreichen, werden folgende Maßnahmen umgesetzt:

  • Erhöhung des jährlichen Reduktionsfaktors auf 4,3% ab 2024 und 4,4% ab 2028
  • Zusätzliche Kürzung des Emissionscaps in den Jahren 2024 und 2026
  • Einbeziehung des Seeverkehrs in den EU-ETS ab 2024

Diese Anpassungen sorgen dafür, dass künftig etwa 85% aller europäischen CO2-Emissionen an Zertifikate gebunden sind. Zur Unterstützung der Energiewende wird der Innovationsfonds auf geschätzte 40 Milliarden Euro für den Zeitraum 2021-2030 aufgestockt.

Die Reform berücksichtigt auch soziale Aspekte. Ein neuer Klimasozialfonds mit 65 Milliarden Euro Volumen soll einkommensschwache Haushalte und kleine Unternehmen bei der Bewältigung steigender Energiekosten unterstützen. Diese Maßnahmen unterstreichen den ganzheitlichen Ansatz der EU-ETS Reform zur Erreichung der Emissionsreduktionsziele.

Auswirkungen auf die Stromerzeugung

Der Emissionshandel beeinflusst die Stromerzeugung in Europa maßgeblich. Rund ein Viertel des europäischen CO₂-Ausstoßes stammt von Kohle- und Gaskraftwerken. Dies führt zu gravierenden Veränderungen im Kraftwerkspark und beeinflusst die Wettbewerbsfähigkeit verschiedener Technologien.

Veränderungen im Kraftwerkspark

Der Emissionshandel treibt den Wandel im Kraftwerkspark voran. Kraftwerke mit einer Feuerungswärmeleistung über 20 Megawatt müssen CO₂-Zertifikate erwerben. Dies betrifft nicht nur Energieversorger, sondern auch Industrieunternehmen mit eigenen Kraftwerken. Der Kohleausstieg führt zu einer sinkenden Nachfrage nach CO₂-Zertifikaten, was den Umstieg auf CO2-arme Technologien beschleunigt.

Wettbewerbsfähigkeit verschiedener Technologien

Die steigenden Kosten für Emissionsrechte beeinflussen die Wirtschaftlichkeit verschiedener Stromerzeugungstechnologien. Emissionsintensive Anlagen wie Kohlekraftwerke verlieren an Wettbewerbsfähigkeit. Gleichzeitig gewinnen CO2-arme Technologien wie Gaskraftwerke und erneuerbare Energien an Bedeutung. Deutschland strebt bis 2030 einen Anteil von 65% erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung an. Wind- und Photovoltaikanlagen sollen auf eine Kapazität von 191 GW ausgebaut werden.

Bedeutung für die Energiewende

Der Emissionshandel spielt eine zentrale Rolle bei der Energiewende in Deutschland. Durch finanzielle Anreize treibt er die Dekarbonisierung voran und fördert den Ausbau erneuerbarer Energien. Seit 2005 sind die Emissionen im EU-Emissionshandelssystem um fast 30 Prozent gesunken – ein deutliches Zeichen für die Wirksamkeit dieses Instruments.

Die Reform des Emissionshandels ab 2024 verstärkt diese Entwicklung. Die jährliche Reduktion der Zertifikatemenge um 2,2 Prozent erhöht den Druck auf CO2-intensive Kraftwerke. Gleichzeitig schafft dies Raum für erneuerbare Energien. Der Ausschluss kohlebasierter Projekte aus dem europäischen „Modernisierungsfonds“ unterstreicht die Ausrichtung auf eine klimafreundliche Energieproduktion.

Für Energieunternehmen bedeutet dies einen Wandel. Seit 2013 müssen sie Zertifikate für ihre Emissionen erwerben. Dies fördert Investitionen in effiziente und CO2-arme Technologien. Die Energiewende wird so durch marktwirtschaftliche Mechanismen vorangetrieben, ergänzend zu Gesetzen wie dem Erneuerbare-Energien-Gesetz.

Der Emissionshandel ist ein wichtiger Baustein zur Erreichung der Klimaziele. Er schafft Anreize für Innovationen und unterstützt den Übergang zu einer nachhaltigen Energieversorgung. Die Energiewende in Deutschland profitiert von diesem System, das ökonomische und ökologische Ziele verbindet.

Kosteneffekte für Energieunternehmen

Der Emissionshandel beeinflusst die Finanzen von Energieunternehmen erheblich. Die CO2-Kosten wirken sich direkt und indirekt auf ihre Geschäftstätigkeit aus. Besonders im Fokus stehen dabei die Wettbewerbsfähigkeit und die langfristigen Strategien der Unternehmen.

Direkte CO2-Kosten

Energieunternehmen müssen für jede Tonne CO2, die sie ausstoßen, Zertifikate kaufen. Bei einem EUA-Preis von etwa 68 Euro (Stand: 28.06.2024) summieren sich diese Kosten schnell. Die Emissionen im Energiesektor sanken zwar um 22 Prozent auf 188 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente in 2023, dennoch bleiben die CO2-Kosten ein wichtiger Faktor.

Indirekte Auswirkungen

Neben den direkten Kosten gibt es auch indirekte Folgen für Energieunternehmen. Die Bruttostromerzeugung aus Braunkohle sank um 25 Prozent, aus Steinkohle um 36 Prozent. Dies zeigt, wie der Emissionshandel die Wirtschaftlichkeit verschiedener Energieträger beeinflusst. Unternehmen müssen ihre Strategien anpassen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Energieintensive Industrien erhalten in Deutschland eine Strompreiskompensation. Diese gleicht erhöhte Stromkosten aus, die durch den Emissionshandel entstehen. So wird versucht, die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und gleichzeitig Anreize für CO2-Einsparungen zu setzen.

Einfluss auf Investitionsentscheidungen

Der EU-Emissionshandel prägt maßgeblich Investitionsentscheidungen im Energiesektor. Steigende CO2-Preise machen Investitionen in CO2-arme Technologien zunehmend attraktiv. Unternehmen berücksichtigen bei der Planung neuer Anlagen verstärkt die erwartete Preisentwicklung für Emissionszertifikate.

Die Preise für CO2-Zertifikate haben sich in den letzten Jahren stark verändert. 2017 kostete ein Zertifikat noch unter 6 Euro, Anfang 2018 bereits rund 20 Euro. Für die vierte Handelsperiode ab 2021 werden sogar Preise zwischen 30 und 35 Euro erwartet. Diese Entwicklung beeinflusst Investitionsentscheidungen nachhaltig.

Energieunternehmen setzen verstärkt auf Energieeffizienz und moderne Technologien. Im Luftverkehr beispielsweise investieren Airlines in treibstoffarme Flugzeuge, um Kosten zu senken und regulatorische Anforderungen zu erfüllen. Diese proaktiven Investitionen sind in einem wettbewerbsintensiven Markt entscheidend.

Experten empfehlen eine vierstufige Emissionsstrategie:
– Inventur durchführen
– Entscheidung über Halten, Kaufen oder Verkaufen von Zertifikaten
– Risikoanalyse erstellen
– Mittelfristige Maßnahmen planen

Trotz Unsicherheiten bezüglich zukünftiger Regulierungen zeigt sich: Je früher Unternehmen in CO2-arme Technologien und Energieeffizienz investieren, desto besser können sie steigenden Zertifikate- und Stromkosten entgegenwirken.

Carbon Leakage und Wettbewerbsschutz

Der Emissionshandel stellt energieintensive Industrien vor große Herausforderungen. Um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und Carbon Leakage zu verhindern, wurden Schutzmaßnahmen eingeführt.

Schutzmaßnahmen für energieintensive Industrien

Energieintensive Industrien erhalten kostenlose Zertifikate basierend auf Effizienz-Benchmarks. Dies soll die Produktionskosten senken und die Wettbewerbsfähigkeit sichern. Zusätzlich gleicht die Strompreiskompensation indirekte CO2-Kosten aus. Die Beihilfe darf maximal 75% der jährlichen Kostensteigerung betragen.

Internationale Wettbewerbssituation

Die Maßnahmen zielen darauf ab, Produktionsverlagerungen in Länder ohne vergleichbare Klimaschutzauflagen zu verhindern. Ab 2026 wird der CO2-Grenzausgleichsmechanismus (CBAM) eingeführt. Er erfasst Importe aus Sektoren wie Aluminium, Zement und Stahl. Unternehmen müssen dann Zertifikate für den CO2-Gehalt ihrer Importe erwerben.

Die Wirksamkeit dieser Schutzmaßnahmen wird regelmäßig überprüft. Ziel ist es, die Balance zwischen Klimaschutz und Industrieschutz zu wahren. So soll die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie langfristig gesichert werden.

Zertifikatehandel und Emissionsreduktion

Der Zertifikatehandel spielt eine zentrale Rolle in der EU-Klimapolitik. Er schafft wirtschaftliche Anreize für Unternehmen, ihre CO2-Emissionen zu reduzieren. Das Europäische Emissionshandelssystem (EU-ETS) zielt darauf ab, die Nettoemissionen bis 2030 um mindestens 55% gegenüber 1990 zu senken.

Der Kohlenstoffmarkt funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Die Preise für CO2-Zertifikate steigen bei Knappheit und fallen bei Überangebot. 2022 erreichte der Preis einen Rekordwert von 96,93 Euro pro Tonne CO2. Das Umweltbundesamt empfahl 2023 sogar einen Preis von etwa 250 Euro.

Die Emissionsminderung durch den Zertifikatehandel zeigt Wirkung:

  • Das EU-ETS deckt etwa 45% der Treibhausgasemissionen in der EU ab
  • Seit 2005 sind die Emissionen im EU-ETS um etwa 48% gesunken
  • Wissenschaftliche Studien schätzen, dass der Emissionshandel die jährlichen Emissionen um etwa 7% reduzieren konnte

Der Zertifikatehandel ermöglicht Unternehmen, zwischen eigenen Minderungsmaßnahmen und dem Zukauf von Zertifikaten zu wählen. Die sinkende Gesamtmenge der Zertifikate führt zu kontinuierlichen Emissionsreduktionen und fördert Investitionen in grüne Technologien.

Integration erneuerbarer Energien

Der Emissionshandel treibt die Energiewende voran. Durch steigende CO2-Preise werden erneuerbare Energien wettbewerbsfähiger. Dies beschleunigt den Ausbau von Wind- und Solaranlagen in Deutschland.

Förderung CO2-armer Technologien

Der EU-ETS schafft Anreize für CO2-arme Technologien. Wasserstoff gewinnt an Bedeutung. China produziert bereits 33 Millionen Tonnen Wasserstoff jährlich. Bis 2060 soll die Produktion auf 130 Millionen Tonnen steigen – 80% davon grün erzeugt.

Synergiepotenziale

Die Systemintegration erneuerbarer Energien wird vorangetrieben. In China sank die Abregelung von Windstrom von 12,1% in 2018 auf 3,1% in 2022. Grund ist der Emissionshandel. In Deutschland stehen 2,6 Milliarden Euro für Klimapolitik bereit. Dies ermöglicht Investitionen in Netzausbau und Speichertechnologien.

Der Emissionshandel und andere Förderinstrumente ergänzen sich. Sie beschleunigen gemeinsam die Energiewende. CO2-arme Technologien werden wirtschaftlicher. Die Integration erneuerbarer Energien schreitet voran. Deutschland kann von Chinas Erfahrungen lernen und die Systemintegration weiter verbessern.

Nationale Klimaschutzziele und EU-ETS

Der Europäische Emissionshandel (EU-ETS) spielt eine Schlüsselrolle bei der Erreichung nationaler Klimaziele. Deutschland hat sein Treibhausgasminderungsziel für 2030 auf 65% gegenüber 1990 erhöht. Die Sektorenkopplung zwischen Energiewirtschaft, Gebäuden und Industrie führte bereits zu einer Emissionsminderung von 41% seit 1990.

Das EU-ETS unterstützt diese Ziele durch die schrittweise Reduzierung verfügbarer CO2-Zertifikate. Bis 2030 soll die Menge im ETS-1 um 62% im Vergleich zu 2005 sinken. Ein neues Emissionshandelssystem für Gebäude und Verkehr soll ab 2027 die Emissionen um 43% senken. Diese Maßnahmen fördern die Transformation zu einer CO2-armen Wirtschaft.

Die Abstimmung zwischen EU-ETS und nationalen Zielen ist entscheidend für eine effektive Klimapolitik. Deutschland investiert massiv in Klimaschutzmaßnahmen, mit 54 Milliarden Euro für das Klimaschutzprogramm 2030. Der neue EU-Klimasozialfonds von 65 Milliarden Euro unterstützt einkommensschwache Haushalte. Diese Kombination aus EU-weiten und nationalen Maßnahmen treibt die Emissionsminderung voran und stärkt die Wettbewerbsfähigkeit klimafreundlicher Technologien.

FAQ

Was ist der EU-Emissionshandel und wie funktioniert er?

Der EU-Emissionshandel (EU-ETS) ist das zentrale Klimaschutzinstrument der EU seit 2005. Er funktioniert nach dem Cap-and-Trade-Prinzip, bei dem eine sinkende Obergrenze für Treibhausgasemissionen festgelegt wird. Unternehmen müssen für ihre Emissionen Zertifikate erwerben, die gehandelt werden können. Das System umfasst etwa 9.000 Anlagen der Energiewirtschaft und energieintensiven Industrie, die für rund 40% der europäischen Treibhausgas-Emissionen verantwortlich sind.

Welche Länder und Sektoren nehmen am EU-ETS teil?

Der EU-ETS umfasst die 27 EU-Staaten sowie Norwegen, Island und Liechtenstein. Er deckt die Energiewirtschaft, energieintensive Industrien und den Luftverkehr ab. Ab 2024 wird auch der Seeverkehr in das System einbezogen.

Wie haben sich die CO2-Preise im EU-ETS entwickelt?

Die CO2-Preise sind von unter 5 Euro pro Tonne in 2017 auf zeitweise über 100 Euro in 2023 gestiegen. Aktuell liegt der Preis bei rund 70 Euro (Stand August 2024). Diese Preisentwicklung verstärkt die Lenkungswirkung des Instruments.

Was ist die Marktstabilitätsreserve (MSR)?

Die Marktstabilitätsreserve wurde 2019 eingeführt, um Überschüsse am Zertifikatemarkt zu reduzieren und den CO2-Preis zu stabilisieren. Sie greift automatisch in den Markt ein, wenn bestimmte Schwellenwerte über- oder unterschritten werden.

Wie beeinflusst der Emissionshandel die Energiewende?

Der Emissionshandel unterstützt die Energiewende durch finanzielle Anreize für CO2-Reduktionen. Er fördert den Ausbau erneuerbarer Energien und Effizienzsteigerungen. Steigende CO2-Preise machen emissionsarme Technologien wettbewerbsfähiger und beschleunigen den Strukturwandel im Energiesektor.

Welche Auswirkungen hat der EU-ETS auf Kohlekraftwerke?

Steigende CO2-Preise verringern die Wettbewerbsfähigkeit von emissionsintensiven Anlagen wie Kohlekraftwerken gegenüber CO2-ärmeren Technologien wie Gaskraftwerken oder erneuerbaren Energien. Dies unterstützt den Kohleausstieg und fördert Investitionen in klimafreundliche Technologien.

Was bedeutet Carbon Leakage und wie wird es verhindert?

Carbon Leakage bezeichnet die Verlagerung von CO2-Emissionen in Länder ohne vergleichbare Klimaschutzauflagen. Um dies zu verhindern, erhalten energieintensive Industrien kostenlose Zertifikate basierend auf Effizienz-Benchmarks. Zusätzlich gibt es eine Strompreiskompensation zum Ausgleich indirekter CO2-Kosten.

Wie wirkt sich der EU-ETS auf Investitionsentscheidungen im Energiesektor aus?

Der EU-ETS beeinflusst langfristige Investitionsentscheidungen im Energiesektor. Höhere CO2-Preise machen Investitionen in emissionsarme Technologien und Energieeffizienz attraktiver. Unternehmen berücksichtigen die erwartete Preisentwicklung bei der Planung neuer Anlagen und der Modernisierung bestehender Kapazitäten.

Welche Rolle spielt der EU-ETS bei der Erreichung nationaler Klimaschutzziele?

Der EU-ETS ist ein wichtiges Instrument zur Erreichung nationaler Klimaschutzziele. In Deutschland unterstützt er beispielsweise das Ziel von 65% Emissionsreduktion bis 2030. Die Abstimmung zwischen EU-ETS und nationalen Zielen ist entscheidend für eine effektive Klimapolitik.

Wie wird der EU-ETS im Rahmen des „Fit for 55“-Pakets reformiert?

Das „Fit for 55“-Paket verschärft die Klimaziele für 2030 von 43% auf 62% Emissionsreduktion gegenüber 2005. Der jährliche Reduktionsfaktor steigt von 2,2% auf 4,3% ab 2024 und 4,4% ab 2028. Das Cap wird 2024 und 2026 zusätzlich gekürzt. Zudem wird der Seeverkehr 2024 in den EU-ETS einbezogen.