
Das richtige Make-up für Bewerbungsgespräche setzt nicht auf Perfektion, sondern auf eine Balance aus Authentizität, passendem Ausdruck für die jeweilige Branche und persönlichem Wohlgefühl
Der erste Eindruck zählt – insbesondere bei Bewerbungsgesprächen und auf dem Lebenslauf. Dabei entscheidet nicht allein fachliche Kompetenz oder Sympathie, sondern auch die äußere Erscheinung. Make-up kann Selbstbewusstsein vermitteln, Authentizität betonen oder im ungünstigen Fall den falschen Eindruck hinterlassen. Entscheidend ist, das richtige Maß zu treffen. Nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig: Das Gesicht soll Persönlichkeit zeigen, nicht Maskerade sein.
Authentizität schlägt Perfektion
Personaler achten bei Vorstellungsgesprächen besonders darauf, ob Kandidierende glaubwürdig wirken. Zu dick aufgetragenes Make-up erzeugt schnell den Eindruck, jemand wolle etwas verbergen. Dabei geht es weniger um makellose Haut oder perfekt geschminkte Lippen, sondern vielmehr um ein harmonisches Gesamtbild, das Natürlichkeit und Authentizität ausstrahlt. Natürliche Hautstrukturen dürfen sichtbar bleiben, kleinere Unreinheiten oder Unebenheiten müssen nicht vollständig abgedeckt werden. Entscheidend ist, dass Gesichtszüge klar und freundlich wirken.
Ein authentisches Erscheinungsbild entsteht nicht durch komplette Abwesenheit von Make-up, sondern durch bewusste Akzente, die Gesichtszüge dezent hervorheben, ohne sie zu verändern.
Die richtige Dosierung entscheidet
Ein guter Ausgangspunkt für ein überzeugendes Make-up im Bewerbungsgespräch sind dezente Farbtöne und zurückhaltende Akzente. Statt intensiv geschminkter Augen empfehlen sich warme, natürliche Erdtöne, die die Augenpartie sanft hervorheben, ohne zu stark zu dominieren. Lippenfarben sollten dezent gehalten werden: Pastelltöne oder unauffällige Nude-Farben erzeugen einen gepflegten, seriösen Eindruck. Kräftiges Rot oder dunkle, dramatische Farben lenken schnell vom Gespräch ab und wirken in vielen Branchen unpassend.
Ebenso sind Details wie gepflegte Wimpern und Nägel wichtig – wobei dies keinesfalls bedeutet, dass künstliche Wimpern oder extrem lange Fingernägel nötig wären. Wimperntusche, die die Augen subtil öffnet, und saubere, kürzere Nägel wirken professionell und gepflegt, ohne vom Gespräch abzulenken.
Es gilt: Zurückhaltung lässt dem Gesprächsinhalt mehr Raum, ohne dass das Aussehen vernachlässigt wirkt.
Beruf und Branche berücksichtigen
Die Entscheidung, wie stark oder zurückhaltend das Make-up gewählt wird, hängt stark von Branche und Beruf ab. In kreativen Berufen wie Design, Mode oder Marketing kann ein individuell gestaltetes Make-up durchaus positiv auffallen, während in konservativen Bereichen wie Finanzwesen, Rechtsberatung oder öffentlichem Dienst ein reduzierter Look sinnvoller erscheint. Im Zweifelsfall gilt: Lieber etwas dezenter auftreten, als durch Auffälligkeit von fachlichen Qualitäten abzulenken.
Eine gute Orientierung bietet hier oft schon ein Blick auf die Unternehmenskultur: Je nachdem, wie der Dresscode im Alltag aussieht, sollte auch das Make-up angepasst werden.
Glänzende Haut vermeiden – aber Natürlichkeit bewahren
Ein häufiger Fehler im Bewerbungsgespräch ist eine glänzende Haut, die Nervosität oder Unruhe vermitteln kann. Mattierende Foundations oder transparentes Puder helfen, Glanzstellen zu reduzieren, ohne das Gesicht maskenhaft erscheinen zu lassen. Wichtig ist, das Make-up vorher gründlich zu testen: Ein Produkt, das im Alltag funktioniert, kann unter dem Stress eines Bewerbungsgespräches ganz anders wirken. Ein Probe-Make-up am Tag zuvor verhindert Überraschungen.
Dabei empfiehlt es sich, das Make-up möglichst bei Tageslicht zu überprüfen, um sicherzustellen, dass der Hautton natürlich wirkt und Übergänge nicht sichtbar sind.
Pflege vor Farbe
Was oft unterschätzt wird, ist die Pflege der Haut vor dem Schminken. Ein gut gepflegtes Gesicht benötigt weniger Make-up, um frisch und wach auszusehen. Feuchtigkeitspflege sorgt dafür, dass Hautschuppen oder Trockenheitsfältchen gar nicht erst entstehen. Dadurch lässt sich das Make-up gleichmäßiger auftragen und hält besser. Ein gepflegtes Hautbild sorgt zudem dafür, dass die Person selbstbewusster und entspannter wirkt – und das wird bei einem Bewerbungsgespräch besonders geschätzt.
Neben einer passenden Feuchtigkeitspflege kann zusätzlich ein Primer verwendet werden, der das Hautbild glättet und die Haltbarkeit der Foundation verlängert.
Fokus auf einzelne Stärken setzen
Wer sich entscheidet, bestimmte Gesichtspartien besonders zu betonen, sollte dabei sparsam vorgehen. Statt Lippen, Augen und Wangen gleichermaßen intensiv zu schminken, empfiehlt es sich, einen gezielten Akzent zu setzen. Beispielsweise können Augenbrauen sanft nachgezogen werden, um dem Gesicht Kontur zu verleihen. Oder die Lippen werden dezent betont, während der Rest des Gesichts zurückhaltend geschminkt bleibt. Weniger ist hier tatsächlich mehr: Der Blick des Gesprächspartners fokussiert sich so auf die Persönlichkeit und nicht auf das Make-up.
Eine klare Entscheidung für einen Fokus vermeidet außerdem, dass das Gesicht überladen wirkt – dies hilft, im Gespräch klar und kompetent zu wirken.
Vorbereitung als Erfolgsfaktor
Um im Bewerbungsgespräch sicher und authentisch aufzutreten, ist es sinnvoll, das Make-up vorher ausgiebig zu testen. Ein Probeschminken hilft dabei, einzuschätzen, ob Farben und Texturen im natürlichen Licht und bei Stressbelastung immer noch angenehm wirken. Außerdem lässt sich feststellen, ob das Make-up auch nach mehreren Stunden noch gut aussieht oder ob nachgebessert werden muss. Diese Vorbereitung minimiert den Stress am Gesprächstag und hilft, souverän aufzutreten.
Zudem kann ein Feedback von vertrauten Personen wertvoll sein, da es den eigenen Blick erweitert und ein realistisches Bild vermittelt.
Make-up für Video-Interviews
Immer häufiger finden Bewerbungsgespräche per Videokonferenz statt. Hier gelten leicht veränderte Anforderungen: Licht und Kamera verändern Farben und Konturen häufig stark. Es ist ratsam, bei Video-Interviews auf besonders intensive Farben zu verzichten und stattdessen Gesichtskonturen sanft hervorzuheben, damit diese über den Bildschirm klar sichtbar sind. Zu dunkle oder zu helle Farben können im digitalen Kontext schnell unnatürlich oder störend wirken.
Gerade bei Kameraaufnahmen empfiehlt es sich zudem, Make-up mit mattem Finish zu wählen, um unerwünschte Reflexionen auf der Haut zu verhindern. Ein kleines zusätzliches Detail: ein guter Lippenpflegestift, der die Lippen geschmeidig hält – insbesondere, weil bei Video-Interviews viel gesprochen wird und der Mund stärker in den Fokus rückt.
Zusätzlich hilft es, die Kameraqualität und die Lichtverhältnisse rechtzeitig zu prüfen, um sicherzustellen, dass das Gesicht klar erkennbar und natürlich erscheint.
Persönlicher Wohlfühlfaktor statt perfekter Regeln
Die wohl wichtigste Empfehlung für das richtige Make-up bei Bewerbung und Gespräch lautet letztlich, auf das eigene Gefühl zu hören. Ein Gesicht, das nicht nur optisch gepflegt wirkt, sondern bei dem sich die Person auch wohlfühlt, erzeugt eine positive Ausstrahlung. Personaler nehmen schnell wahr, wenn Menschen sich unwohl oder verkleidet fühlen. Deshalb lohnt es sich, dem eigenen Gefühl stärker zu vertrauen als standardisierten Make-up-Regeln.
Das richtige Make-up für Bewerbungsgespräche setzt somit nicht auf Perfektion, sondern auf eine Balance aus Authentizität, passendem Ausdruck für die jeweilige Branche und persönlichem Wohlgefühl. Wer diese Faktoren beherzigt, schafft die besten Voraussetzungen, um in der Bewerbung nicht nur fachlich, sondern auch menschlich zu überzeugen.