“Geldanlage ist ein Thema, mit dem man nicht zu früh starten kann!” Diese Binsenweisheit hat vermutlich jeder schon einmal gehört. Aber wenn man dann irgendwann auf sein Konto schaut, gerade im jungen Alter, muss man oftmals beschämt feststellen, dass aus den guten Vorsätzen nicht viel geworden ist.
Warum Sparen so schwer fällt
Ausreden für diesen Zustand gibt es viele. Zum Beispiel, dass schlichtweg kein Geld da ist, das gespart werden könnte. Häufig wird mit Sparen auch ein recht aufwendiger Prozess verbunden, für den natürlich nie genug Zeit da ist. Immerhin müsste man erst ein passendes Sparprodukt aussuchen, auf das man sein Geld einzahlen möchte. Man möchte ja das Optimum aus seinem Geld rausholen. Allerdings müsste dann vorher noch ein Registrierungsprozess durchlaufen werden, um das ausgewählte Sparkonto anzulegen, ein Depot zu eröffnen oder wofür man sich auch immer entschieden hat. Und all dieser Aufwand für ein bisschen Sparen?!
Natürlich kann man Sparen oder – etwas anspruchsvoller ausgedrückt – Geldanlage bzw. Investition auf ein professionelles Niveau heben und daraus eine Wissenschaft machen. Die gute Nachricht ist aber: Das ist gar nicht nötig – und zu Beginn auch gar nicht empfehlenswert. Immerhin hat man als Student oder Young Professional in der Regel noch nicht das “große Geld”, mit dem man verrückte Investitionsspielchen spielen könnte bzw. sollte.
Wie es richtig geht
Wenn der Nutzen verhältnismäßig gering ist, sollten auch die Aufwände verhältnismäßig gering sein. Wer also nicht so viel Geld anlegen kann, für den reichen in der Regel auch übliche Sparprodukte, statt komplexer Investitionsstrategien. Aber auch bei den üblichen Sparprodukten gibt es einen wesentlichen Aspekt, den man berücksichtigen sollte: Flexibilität.
Gerade wenn man kurzfristig auf Geld angewiesen sein könnte, kann es entscheidend sein, wie schnell man auf sein Erspartes zurückgreifen kann. Und unvorhergesehene Dinge passieren ständig. Das Fahrrad geht kaputt, die Waschmaschine gibt den Geist auf oder es muss mal wieder eine neue Hose sein. Wer jetzt sein Erspartes fest angelegt hat und nicht spontan darauf zugreifen kann, hat ein Problem.
Warum Flexibilität so wichtig ist
Viele Sparprodukte haben in Sachen Flexibilität einen klaren Nachteil. Sparkonten und Sparbücher haben zum Beispiel häufig Fristen oder relativ geringe Auszahlungsgrenzen, die berücksichtigt werden müssen. Außerdem werden bei diesen Produkten oft nur geringe Zinsen auf das Guthaben gezahlt. Beim Festgeld bekommt man zwar in der Regel höhere Zinsen, aber diese Geldanlage scheidet beim Thema Flexibilität bereits per Definition aus – schließlich ist es FEST-Geld.
Einen guten Kompromiss stellen dagegen Tagesgeldkonten dar. Denn sie bieten auf der einen Seite eine hohe Flexibilität, da man in der Regel täglich über sein Guthaben verfügen kann. Auf der anderen Seite bekommt man auf Tagesgeldkonten oftmals deutlich höhere Zinsen als bei klassischen Sparbüchern. Man erhält auf sein Erspartes also einen attraktiven Zinssatz und kann gleichzeitig frei über sein Geld verfügen. Ein Tagesgeldkonto ist damit die ideale Kombination aus Sparprodukt (das Geld ist also runter vom Girokonto und damit erstmal außer Sicht) und Geldanlage (ich bekomme Zinsen bzw. eine Rendite auf meine Anlage).
Tagesgeld als Basis für eine solide Finanzplanung
Aus diesem Grund empfehlen Finanzexperten auch regelmäßig allen Privatanlegern, ein Tagesgeldkonto zu besitzen. Da man bei den meisten Tagesgeldern auch nicht verpflichtet ist, eine Mindestsumme anzulegen, kann das Konto für eine bestimmte Zeit auch ruhig einmal leer bleiben. Ein Tagesgeldkonto ist darüber hinaus die ideale Ausgangsbasis für weitere Geldanlagen und Investitionen. Wenn das Vermögen einmal steigen sollte, ist ein Tagesgeldkonto also immer noch ein wichtiger Eckpfeiler für die eigene Finanzplanung. Denn wer sein Geld irgendwo anlegt, wird früher oder später auch einmal Auszahlungen erhalten (Dividenden zum Beispiel oder Erlöse aus Aktienverkäufen). Dieses Geld kann dann hervorragend auf dem Tagesgeld zwischengeparkt werden.
Ausreden, nicht zu sparen oder sich nicht mit dem Thema Geldanlage auseinanderzusetzen, gibt es also keine. Die elementarste Grundlage sollte immer ein Tagesgeldkonto sein und dieses reicht in frühen Jahren bzw. mit geringen finanziellen Mitteln auch meistens schon vollkommen aus. Ein solches Konto bildet zudem die perfekte Ausgangslage, um später weitere Anlagen oder Investitionen vorzunehmen. Eine vernünftige Anlagestrategie (Quelle: Tagesgeld-Überblick) sieht also mehrere Stufen vor:
- Sicheres Sparen mit kurzfristiger Verfügbarkeit (Tagesgeld)
- Renditeorientiertere Geldanlage mit eingeschränkter Verfügbarkeit und/oder höherem Risiko (Festgeld, ETF, etc.)
- Renditemaximierende Geldanlage mit hohem Risiko und/oder geringer Verfügbarkeit (Aktien, Immobilien, etc.)
Auch als Student oder Young Professional ist die erste Stufe ein absolutes Muss. Erst mit zunehmender Finanzstärke sollten dann nach und nach die weiteren Stufen erklommen werden. Denn wer zu früh all sein Geld auf eine Karte setzt und in eine renditeorientierte und damit riskante Investition einsteigt, der riskiert damit ein finanzielles Fiasko. Ein solider Unterbau in Form eines Tagesgeldkontos bietet dagegen Sicherheit und ausreichend Flexibilität, um weitere finanzielle Maßnahmen durchzuführen.