Die Unister Unternehmensgruppe, in 2002 in Leipzig gegründet, hat sich in den Bereichen Reise, Finanzen und Automobile einen Namen gemacht. Zu den bekanntesten Tochterfirmen gehören führende Portale wie fluege.de und ab-in-den-urlaub.de.
Die Unister Unternehmensgruppe erzielte in Spitzenzeiten fast zwei Milliarden Euro jährlich durch die Vermittlung von Pauschalreisen, Flügen und Mietwagen. Bekannt als der größte Betreiber kommerzieller Websites in Deutschland, betrieb Unister über 40 Domains, darunter auto.de, shopping.de, boersennews.de und geld.de.
Die Unister Beteiligungen umfassten verschiedene, teils marktführende Online-Angebote, oft in direkter Konkurrenz zu Unternehmen wie TUI und Expedia. Bis zur Insolvenz im Jahr 2016 beschäftigte Unister fast 2.000 Mitarbeiter. Im Jahr 2024 existieren viele dieser Firmen weiterhin, teilweise unter neuer Leitung oder durch Übernahmen.
Wichtige Erkenntnisse
- Unister wurde 2002 in Leipzig gegründet.
- Vermittlungswert in Spitzenzeiten fast zwei Milliarden Euro jährlich.
- Bekannte Portale: fluege.de, ab-in-den-urlaub.de, auto.de, shopping.de, boersennews.de, geld.de.
- Marktführer im Online-Reisesektor vor TUI und Expedia.
- Beschäftigte in besten Zeiten fast 2.000 Mitarbeiter.
Einführung in die Unister Unternehmensgruppe
Unister, mit Sitz in Leipzig, Deutschland, zählte zu den größten selbstständigen Internetfirmen in Deutschland. Das Unternehmen entwickelte und vermarktete diverse Webportale und war besonders in der Reise- und Finanzdienstleistungsbranche aktiv. Im Jahr 2024, hat sich die Unister Konzernstruktur stark verändert, vor allem nach der Insolvenz der Unister Holding GmbH im Juli 2016.
Die Unister Konzernstruktur umfasste bis zu diesem Zeitpunkt zahlreiche Tochterunternehmen, darunter die Urlaubtours GmbH und die U-Deals GmbH. Unister Tochterunternehmen waren in verschiedenen Marktsegmenten tätig und trugen erheblich zum Erfolg als einer der führenden deutsche E-Commerce Anbieter bei.
Mit rund 1.100 Mitarbeitern erzielte der Konzern einen Jahresumsatz von etwa 500 Millionen Euro. Nach der Insolvenz übernahm Rockaway Capital zentrale Unister-Portale wie ab-in-den-urlaub.de und fluege.de. Weitere Anteile, wie shopping.de, gingen an Solute in Karlsruhe. Trotz der Herausforderungen und der übernommenen Schulden von rund 39 Millionen Euro, blieben 520 Arbeitsplätze im Travelgeschäft erhalten.
Die Ermittlungen zu Steuerhinterziehung und Computerbetrug führten zu einem Gesamtschaden von 7,6 Millionen Euro und zur Verurteilung von zwei Managern. Zudem wurde gegen einen Finanzvermittler aus Unna eine Anklage wegen Beihilfe zum Betrug erhoben. Die Untersuchung zum tödlichen Flugzeugabsturz des Firmengründers Thomas Wagner im Juli 2016 ist bis dato noch nicht abgeschlossen.
Struktur und Entwicklung von Unister
Die Unister Unternehmensgruppe hat eine bemerkenswerte Entwicklung durchlaufen, seit ihrer Gründung im Jahr 2002 durch Thomas Wagner. Das Unternehmen startete als Online-Marketing-Agentur und wuchs rasch durch die Gründung neuer Webportale und die Übernahme bestehender Plattformen. Die Gründung Unister legte den Grundstein für eine beeindruckende Wachstumsphase, die maßgeblich durch strategische Zukäufe und frische Businessideen geprägt war. Im folgenden Abschnitt beleuchten wir die historische und strukturelle Entwicklung dieser Unternehmensgruppe.
Geschichte der Firmengründung
Unister wurde von Thomas Wagner, der 40% der Anteile hielt, zusammen mit weiteren Gesellschaftern gegründet, darunter die GRK-Holding (22%), Sebastian Gantzkow (18%), sowie Christian und Oliver Schilling, die je 10% besaßen. Die einfache Gründung Unister verwandelte sich schnell in ein florierendes Unternehmen, das in den Bereichen E-Commerce, Reisen und Finanzen tätig ist. Durch diese frühen Schritte konnte das Unternehmen eine beträchtliche Anzahl an Mitarbeitern gewinnen, die von 1850 (2012) auf 1350 (2015) schwankte.
Expansion und Investitionen
Die Expansion Unister war ein entscheidender Faktor für das Wachstum der Firma. Unister investierte in zahlreiche Geschäftsfelder und baute Standorte in verschiedenen deutschen Städten weiter aus. Der Umsatz von Unister verzeichnete eine positive Entwicklung, von 360 Mio. Euro im Jahr 2013 auf 500 Mio. Euro im Jahr 2014. Neben dem „vermittelten Umsatz“ von 2 Mrd. Euro im selben Jahr, zeigt sich, dass die Firma trotz Herausforderungen, wie einem Verlust von 28 Mio. Euro (2013), weiterhin kräftig expandierte.
Im Laufe der Jahre tätigte Unister signifikante Investitionen in die Reisebranche, was sich im gesteigerten Umsatz dieser Sparte auf 2 Mrd. Euro (2015) widerspiegelt. Trotz der Insolvenz und damit verbundenen Herausforderungen, inklusive der Haftstrafen von zwei Managern und des Verlustes von Reisegutscheinen für 14,000 Kunden, blieben wesentliche Geschäftseinheiten und Marken des Unternehmens im Fokus zahlreicher Investoren.
Zum Zeitpunkt der Insolvenz beschäftigte die Unister Holding GmbH 495 Mitarbeiter und es wurden bis zu 20 Interessenten für Teile des Unternehmens gemeldet. Diese Investoren verhandelten um das Erbe von Thomas Wagner durch Veräußerungen der Kernbereiche und bekannten Marken von Unister.
Jahr | Mitarbeiter | Umsatz (in Mio. Euro) | Gewinn/Verlust (in Mio. Euro) |
---|---|---|---|
2012 | 1850 | —- | —- |
2013 | —- | 360 | -28 |
2014 | 1522 | 500 | —- |
2015 | 1350 | —- | —- |
Die wichtigsten Tochterfirmen von Unister
Die Unister Tochterfirmen umfassen einige der bekanntesten Unister Websites, darunter Unister Online-Portale wie fluege.de, ab-in-den-urlaub.de und geld.de. Diese Online-Portale sind zentrale Bausteine des Geschäftserfolgs der Unister-Gruppe und spielen eine bedeutende Rolle im E-Commerce- und Dienstleistungssektor.
Die Dachgesellschaft Unister Travel, unter der die Portale ab-in-den-urlaub.de und fluege.de zusammengefasst sind, hat ebenfalls Insolvenz angemeldet. Mit insgesamt 495 Mitarbeitern bei Unister Travel stellt sie einen großen Teil der Unister-Belegschaft, die insgesamt etwas mehr als 1.000 Personen umfasst. Die Unister Tochterfirmen spiegeln somit nicht nur die Vielfalt der Geschäftsbereiche wieder, sondern auch die Bedeutung für die gesamte Unternehmensstruktur.
Die Urlaubstours GmbH, eine weitere bedeutende Tochterfirma von Unister, meldete nach der Insolvenz der Unister Holding ebenfalls ihre Zahlungsunfähigkeit an. Dennoch sicherte eine Versicherung die Durchführung der bei Urlaubstours GmbH gebuchten Reisen ab, was Vertrauen bei den Kunden schaffte und finanzielle Verluste minderte.
Portal | Beschreibung | Besondere Merkmale |
---|---|---|
fluege.de | Online-Buchungsportal für Flüge | Konkurriert mit großen internationalen Plattformen |
ab-in-den-urlaub.de | Portal für Pauschalreisen und Urlaubsbuchungen | Große Auswahl an Last-Minute-Angeboten |
geld.de | Finanzdienstleistungen und Versicherungsvergleiche | Transparente Vergleichsmöglichkeiten für Kunden |
Insgesamt zeigt sich, dass die Unister Online-Portale wie fluege.de und ab-in-den-urlaub.de eine starke Marktpräsenz bewahren. Trotz der finanziellen Schwierigkeiten und Insolvenzen der Unister Tochterfirmen bleibt die Bedeutung dieser Websites im deutschen Online-Markt bestehen. Bemerkenswert ist, wie die strukturellen Herausforderungen dieser Firmen trotzdem eine Plattform für zukünftige Entwicklungen bieten können.
Welche Firmen gehören zu Unister?
Unister Holdings, ein bedeutendes E-Business-Unternehmen, betrieb über 40 Internetportale sowie zahlreiche Tochtergesellschaften. Eine umfangreiche Unister Firmenübersicht zeigt die enorme Bandbreite der Unternehmensbeteiligungen. Zu den prominenten Plattformen gehören fluege.de und ab-in-den-urlaub.de. Im Reise- und Gutscheinsegment erlangte Unister mit Urlaubstours und dem Gutscheinportal U-Deals große Bekanntheit.
Insgesamt gehören acht Firmen zur Unister Firmenliste, darunter die Unister GmbH, die Unister Travel Betriebsgesellschaft und der Reiseveranstalter Urlaubstours. Nach der Insolvenz im Jahr 2015 waren sechs potenzielle Interessenten an dem Unister-Kerngeschäft interessiert.
Finanziell gesehen hat Unister in den letzten Jahren erheblich an Schwung verloren. 2015 konnte die Finanzierung des operativen Geschäftsbetriebs nicht mehr aufrecht gehalten werden. Dies führte zur Entlassung von zunächst 200 und später weiteren 250 Mitarbeitern. Schließlich meldete Unister am 18. Juli 2016 Insolvenz an. Vor diesem düsteren Wendepunkt erzielte die Unister Holding GmbH beeindruckende Einnahmen: 2011 wurde ein Umsatz von 307 Millionen Euro generiert.
Das Unternehmen beschäftigte 2012 insgesamt 1670 Mitarbeiter, und trotz finanzieller Schwierigkeiten beschäftigte der Unister-Konzern im Jahr 2016 etwa 900 Mitarbeiter. Im Vergleich dazu, im Jahr 2015 wurde angesichts des drohenden Insolvenzverfahrens bereits mit einem Abbau von 66 Stellen gerechnet, statt der ursprünglich angenommenen 100 Jobs.
Ein Blick in die Unister Firmenübersicht zeigt die Vielfalt an Beteiligungen des Unternehmens. Diese Vielfalt und die damit verbundenen finanziellen Herausforderungen spielten eine zentrale Rolle in den Unternehmensentscheidungen der letzten Jahre. Hinter den augenscheinlich erfolgreichen Portalen standen komplexe Eigentumsverhältnisse und wechselnde Besitzverhältnisse.
Firma | Anzahl Mitarbeiter (2016) | Erwähnte Webseiten/Portale |
---|---|---|
Unister GmbH | 900 | fluege.de, ab-in-den-urlaub.de |
Unister Travel Betriebsgesellschaft | —- | U-Deals |
Urlaubstours | —- | Urlaubstours |
Weitere Unternehmen in der Unister Firmenliste haben Aufsehen erregt. Obwohl einige Portale finanziell erfolgreich waren, führte die Insolvenz zur Veräußerung von Bereichen wie dem Tochterunternehmen Geld.de, das 2015 an die JDC Group verkauft wurde. Solche Transaktionen zeigen die Turbulenzen und die Anpassungen innerhalb der Unister Holdings.
Die Rolle der Unister Media GmbH
Die 2008 gegründete Unister Media GmbH spielte eine zentrale Rolle innerhalb der Unister Unternehmensgruppe, insbesondere im Bereich der Vermarktung der Online-Portale. Die Spezialisierung in der Vermarktung und die Initiierung von Marktforschung Unister waren entscheidend für den Unternehmenserfolg.
Spezialisierung in der Vermarktung
Unister Media GmbH konzentrierte sich darauf, die Online-Portal Vermarktung der über 40 Internetseiten der Unister Holding zu optimieren. Mit einem jährlichen Umsatz von 307 Millionen Euro im Jahr 2011 trug die Unister Media GmbH erheblich zum Gesamterfolg von Unister bei. Durch gezielte Marketingstrategien und innovative Methoden sicherte sich das Unternehmen eine starke Präsenz im E-Commerce-Bereich, insbesondere durch Portale wie Fluege.de und Kredite.de.
Marktforschungsinitiativen
Ein weiteres Kernelement der Unister Media GmbH war die Durchführung von Marktforschung Unister durch eine dedizierte Einheit namens UMA Unister Market Research & Analysis. Diese Initiative zielte darauf ab, umfassende Daten zu sammeln und diese zur Verbesserung der Online-Portal Vermarktung zu nutzen. Die Einblicke aus diesen Studien ermöglichten es Unister, ihre Marketingstrategien kontinuierlich zu verfeinern und anzupassen, um auf die Bedürfnisse und das Verhalten der Nutzer besser einzugehen.
Zusätzlich unterstützte die Unister Media GmbH andere Tochterunternehmen der Unister-Gruppe bei ihren Marktforschungsaktivitäten, was zur Stärkung der gesamten Unternehmensstruktur beitrug.
Kategorie | Details |
---|---|
Gründung | Februar 2008 |
Spezialisierung | Online-Portal Vermarktung |
Marktforschung | UMA Unister Market Research & Analysis |
Umsatz 2011 | 307 Millionen Euro |
Anzahl der Internetseiten | Über 40 |
Finanzielle Entwicklung und Meilensteine
Die finanzielle Entwicklung von Unister ist durch signifikante Höhen und Tiefen geprägt. Im Jahr 2010 erreichte der Unister Umsatz etwa 227 Millionen Euro, jedoch begleiteten auch finanzielle Rückschläge und Verluste die Unternehmensgeschichte.
Im Jahr 2018 konnte die Travel24 Group wichtige finanzielle Meilensteine Unister erreichen, indem sie Steuer- und Zinsrückstellungen im Umfang von etwa 2 Millionen Euro positiv klärte. Dies war ein bedeutender Schritt zur Stabilisierung der Finanzen, insbesondere nach dem negativen EBIT von TEUR -166 im Jahr 2016, das auf den tragischen Flugzeugabsturz und die Insolvenzanmeldung von Unister folgte.
Die Acquisition von drei Immobilien durch die German Values Property Group AG im Jahr 2021 und der Verkauf einer Immobilie bis Ende des Jahres sind weitere finanzielle Meilensteine Unister, die die Diversifikation und Anpassungsfähigkeit des Konzerns unterstreichen. Die Herausforderungen, insbesondere im Hotelbereich aufgrund der COVID-19-Pandemie, haben jedoch weiterhin Einfluss auf die Unister Gewinne und Verluste genommen.
Darüber hinaus hat die Travel24 Group im Jahr 2020 ihren Geschäftsfokus von Tourismus und Hotels auf Immobilien verlagert und sich darauf konzentriert, Management-Dienstleistungen im Hotelbetrieb anzubieten. Diese strategische Neuausrichtung war eine Reaktion auf die wirtschaftlichen Herausforderungen der Tourismusbranche während der Pandemie.
Jahr | Wichtige Ereignisse | Unister Umsatz | Unister Gewinne und Verluste |
---|---|---|---|
2010 | Erreichen eines Umsatzes von 227 Millionen Euro | 227 Millionen Euro | Signifikante Verluste |
2016 | Tragischer Flugzeugabsturz und Insolvenzanmeldung | — | -166 TEUR EBIT |
2018 | Positive Klärung von Steuer- und Zinsrückstellungen | — | 2 Millionen Euro freigewordene Rückstellungen |
2020 | Verlagerung des Geschäftsfokus der Travel24 Group auf Immobilien | — | — |
2021 | Erwerb von drei Immobilien durch die German Values Property Group AG | — | — |
Unister und die Reisebranche
Unister, einst Marktführer beim Verkauf von Reisen im Internet, betrieb mehr als 40 Internetportale, darunter beliebte Websites wie fluege.de, ab-in-den-urlaub.de, flug24.de und airline-direct.de. Mittels dieser Plattformen wurden sowohl Flugbuchungen Unister als auch Pauschalreisen vermittelt, was Unister tief in die Reisebranche integrierte. Besonders Portale wie fluege.de und ab-in-den-urlaub.de waren führend in der Vermittlung von Flugreisen und Urlaubsbuchungen in Deutschland.
Unister Reiseportale wie fluege.de sind dafür bekannt, günstige Reisen anzubieten. Dennoch sah sich Unister Tourismus wiederholt Vorwürfen von Chaos, Kundenabzocke und Schikane gegenüber. Die hohe Konkurrenz um die vorderen, kostenlosen Listenplätze auf Suchmaschinen wie Google machte es erforderlich, Millionen in Werbung zu investieren, um Kunden anzuziehen, da unbezahlter Traffic oft nicht ausreichte.
Das Unternehmen war stark auf die Vermittlung von Flugreisen fokussiert, obwohl die Provisionen der Airlines bei Flugbuchungen gering oder gar nicht existent waren. Dies führte dazu, dass das alleinige Vermitteln der Flüge wenig rentabel war. Um Google zu überlisten und den Traffic zu maximieren, betrieb Unister viele kaum zu unterscheidende Flugvermittlungsportale, darunter zahlreiche sogenannte Klon-Websites.
Im Bereich Kundenservice entstanden hohe variable Kosten durch Personalkosten und eine gut organisierte Callcenter-Logistik. Um rentabel zu bleiben, versuchte Unister Reiseportale neben den Hauptleistungen auch Zusatzleistungen zu verkaufen und gleichzeitig die Betriebskosten niedrig zu halten. Trotz dieser Herausforderungen hat die Insolvenz des Unternehmens im Jahr 2024 tiefe Spuren in der Reisebranche hinterlassen, wobei mehrere Tochterunternehmen ebenfalls in die Insolvenz gerieten. Unister Travel und Urlaubstours GmbH mussten Insolvenz anmelden und die Durchführung von gebuchten Reisen sichern.
Weiterhin gab es Probleme mit vor der Insolvenz erworbenen Reise-Gutscheinen von Unister. Diese wurden durch die Insolvenz beeinträchtigt, und der Insolvenzverwalter musste darüber entscheiden, ob und in welchem Umfang Auszahlungen möglich waren. Darüber hinaus mussten Pauschalreisende und diejenigen, die nur Flug oder Hotel ohne Pauschalreise gebucht hatten, unterschiedliche Insolvenzrisiken in Betracht ziehen. Während Pauschalreisen durch den Reisesicherungsschein abgesichert sind, fehlt diese Sicherheit bei Einzelbuchungen.
Insgesamt zeigt die Geschichte von Unister, wie sich große Online-Reiseunternehmen den Herausforderungen der digitalen Reisebranche stellen müssen, und dass die Insolvenz auch weitreichende Konsequenzen für betroffene Reisende und die Struktur der Branche haben kann.
Besonderheiten der Unister Konzernstruktur
Die Unister Konzernstruktur zeichnet sich durch eine komplexe Netzwerkstruktur und strategische Vorgehensweise aus, um eine breite Marktpräsenz zu gewährleisten. Mit einem breiten Spektrum von Tochtergesellschaften konzentriert sich das Unternehmen auf zahlreiche Branchen und Märkte, besonders die Online-Reise- und Finanzbranche.
Strategische Partnerschaften und Werbung
Unister nutzte strategische Partnerschaften, um seine Marktpräsenz zu stärken und durch Integration von Dienstleistungen verschiedener Branchen Synergieeffekte zu erzielen. Besonders hervorgetreten sind hierbei Kooperationen mit Reise- und Finanzportalen, wie beispielsweise geld.de und kredit.de. Die Unister Werbestrategien konzentrierten sich darauf, durch intensive Online-Kampagnen und gezieltes Marketings seine Dienstleistungen sichtbar zu machen. Dabei wurden vor allem Plattformen wie fluege.de und ab-in-den-urlaub.de erfolgreich promotet.
Kritische Bewertungen und Skandale
Dennoch blieb Unister nicht von kritischen Bewertungen verschont. In den letzten Jahren kamen Unister Skandale ans Licht, die sich insbesondere auf rechtliche Probleme und unklare Werbemethoden bezogen. So wurde das Unternehmen wiederholt wegen irreführender Preisgestaltung angeklagt, was das Vertrauen der Kunden beeinträchtigte. Zusätzlich kämpfte Unister mit hohen Verbindlichkeiten, die am Ende 2011 über 70 Millionen Euro betrugen. Trotz aller Schwierigkeiten blieben die Plattformen wie fluege.de und ab-in-den-urlaub.de etablierte und profitablen Marken im Reisebereich.
Die komplexe Struktur und die Mischung aus strategischen Partnerschaften und kontroversen Auseinandersetzungen prägen die Einzigartigkeit des Unister Konzerns. Auch wenn Unister Partnerschaften sowie Unister Werbestrategien essentielle Elemente zur Sicherstellung der Marktposition darstellten, bleiben die Unister Skandale ein bedeutender Teil der Unternehmensgeschichte.
Herausforderungen und Kontroversen
Die Unister Unternehmensgruppe war in den letzten Jahren immer wieder Gegenstand von Diskussionen, die auf verschiedene geschäftliche Herausforderungen Unister zurückzuführen sind. Ein zentraler Punkt dabei waren die rechtlichen Auseinandersetzungen und die Praktiken im Bereich der Google-Arbitrage.
Rechtliche Auseinandersetzungen
Einer der bedeutendsten Aspekte der Unister Rechtsstreitigkeiten war die Untersuchung unlauterer Geschäftspraktiken und Verbrauchertäuschungen. Es gab zahlreiche Beschwerden und Berichte, dass Unister-Produkte nicht korrekt deklariert wurden, was zu rechtlichen Konflikten führte. Besonders die Kommunikation mit der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) sorgte für Verwirrung und schürte die Kontroversen weiter. Unister wurde vorgeworfen, steuerpflichtige Dienstleistungen anzubieten, ohne dass dies klar ersichtlich war.
Google-Arbitrage und Alternativen
Ein weiteres Thema, das für öffentliche Aufmerksamkeit sorgte, waren die Google-Arbitrage Unister Aktivitäten. Diese beinhalten das gezielte Platzieren von Anzeigen, um durch Preisschwankungen Gewinne zu erzielen. Während diese Methode anfangs für Wachstum sorgte, tauchten bald kritische Stimmen auf, die diese Praxis als wenig nachhaltig und potenziell riskant bezeichneten. Diese geschäftliche Herausforderung Unister zwang das Unternehmen dazu, nach alternativen Einkommensquellen zu suchen und ihre Strategien anzupassen, um langfristig erfolgreich zu bleiben.
Im Rahmen der Unister-Strategie wurden unter anderem Kooperationen mit Versicherungen wie Hanse Merkur eingegangen. Hanse Merkur bot der Unister Gruppe Darlehen in Höhe von 50 Millionen Euro an, um die finanziellen Engpässe zu überwinden. Trotz dieser Maßnahmen blieben die geschäftlichen Herausforderungen Unister und die damit verbundenen Risiken nicht unbeachtet.
Zusätzlich zu den strategischen Anpassungen expandierte die Unister Gruppe weiter und diversifizierte ihre Unternehmensaktivitäten. Dabei stand jedoch stets die Bewältigung der bestehenden rechtlichen und geschäftlichen Herausforderungen im Vordergrund, um die langfristige Stabilität des Unternehmens zu sichern.
Insolvenz und Auflösung der Unister Holding
Nach dem tragischen Tod des Firmengründers und zahlreichen finanziellen sowie rechtlichen Problemen meldete die Unister Holding im Jahr 2016 Insolvenz an. Die Gläubigerforderungen beliefen sich auf enorme 39,2 Millionen Euro. Ein bedeutender Teil dieser Verbindlichkeiten resultierte aus einem Kredit in Höhe von 34 Millionen Euro von der Versicherung Hanse Merkur.
Das Unternehmen war außerdem dem Finanzamt rund 800.000 Euro schuldig und hatte Verbindlichkeiten in Höhe von 1,2 Millionen Euro gegenüber dem Internetkonzern Yahoo. Die Auswirkungen der Unister Insolvenz erstreckten sich auch auf die Kundschaft: Bis zu 14.000 Kunden, die vor dem 20. Juli 2016 Reisegutscheine von Unister Travel erworben hatten, waren betroffen. Oft wurden diese Gutscheine vor Ort nicht anerkannt, was zu gestörten Reiseplänen und doppelten Zahlungen führte.
Im Rahmen des Unister Konkursverfahrens wurden Insolvenzverfahren für insgesamt acht Unternehmen innerhalb der Unister Holding eröffnet. Geplant ist der Abbau von 66 Stellen, deutlich weniger als zunächst angenommenen 100. Trotz dieser massiven Restrukturierung will der Insolvenzverwalter Lucas Flöther die Neuaufstellung von Unister, insbesondere im Bereich Flug und Touristik, fortsetzen.
Die Auflösung Unister betrifft ein weit verzweigtes Netzwerk von über 40 Internetportalen, darunter bekannte Plattformen wie fluege.de und ab-in-den-urlaub.de. Vor der Insolvenz beschäftigte die Unternehmensgruppe rund 900 Mitarbeiter. Dieser Prozess der Neuaufstellung und Auflösung Unister stellt eine bedeutende Zäsur in der Geschichte des Unternehmens dar.
Verkäufe und Übernahmen nach der Insolvenz
Nach der Insolvenz des einstigen Operateurs bedeutender Reiseportale wie Ab-in-den-Urlaub.de und Fluege.de, erlangte Unister erhebliches Interesse potentieller Käufer. Der vorläufige Insolvenzverwalter Prof. Lucas Flöther von der Kanzlei Flöther & Wissing übernahm die Koordination der Veräußerung bedeutsamer Teile des Konzerns. Wesentliche Teile der Unister-Gruppe, einschließlich der Reisesparte, wurden erfolgreich verkauft. Das Übernahmeangebot für die Reisesparte lag ursprünglich bei 635 Millionen Euro.
Einige der Unternehmensübernahmen nach Insolvenz Unister beinhalteten die Akquisition der bekannten Reiseportale durch Rockaway Capital SE. Diese Übernahme umfasste 540 Mitarbeiter sowie die renommierten Portale Ab-in-den-Urlaub.de und Fluege.de. Ebenfalls veräußert wurden weitere Portale aus dem Unister-Reich. Beispielsweise sicherte sich Solute die Domain Shopping.de, GET AG erwarb Preisvergleich.de und das Nachrichtenportal News.de ging an die Nürnberger Medien-Gruppe Müller.
Ein bedeutender Aspekt der Unister Unternehmensübernahmen war die finale Akquisition durch Pro Sieben Sat 1. Ursprünglich bot der führende deutsche Medienkonzern 900 Millionen Euro, was jedoch später auf ein überarbeitetes Angebot von 350 Millionen Euro gesenkt wurde. Insgesamt erhielten die Insolvenzverwalter sechs konkrete Offerten für die Reisesparte.
Eine analytische Darstellung der Übernahmen und Verkäufe findet sich in der folgenden Tabelle:
Produkt | Käufer | Mitarbeiter | Übernahmesumme |
---|---|---|---|
Ab-in-den-Urlaub.de | Rockaway Capital SE | 540 | N/A |
Fluege.de | Rockaway Capital SE | 540 | N/A |
Shopping.de | Solute | N/A | N/A |
Preisvergleich.de | GET AG | N/A | N/A |
News.de | Nürnberger Medien-Gruppe Müller | N/A | N/A |
Darüber hinaus stehen noch Teile des Unternehmens, darunter Adup mit 20 Mitarbeitern und Keyfacts mit zehn Beschäftigten, zum Verkauf. Trotz der Unklarheit über die exakten Einnahmen aus diesen Verkäufen, erwarten Branchenexperten einen dreistelligen Millionenbetrag. Die Unister Unternehmensübernahmen und -verkäufe haben die Struktur des Konzerns erheblich verändert, doch die schnelle Reaktion und das gezielte Management durch den Insolvenzverwalter boten kurzfristige Stabilität und langfristige Perspektiven für die betroffenen Mitarbeiter und Bereiche.
Aktuelle Marktposition der ehemaligen Unister-Firmen
Der Insolvenzantrag der Unister Holding GmbH führte zu erheblichen Liquiditätsengpässen, die das Unternehmen zwang, zahlreiche Tochterfirmen zu verkaufen. Einige der ehemaligen Unister Unternehmen konnten jedoch durch Übernahmen weitergeführt werden und haben sich erfolgreich am Markt behauptet.
Heute haben die Marktstellung Unister Firmen einen neuen Aufschwung erlebt. Zu den Schlüsselunternehmen gehören beispielsweise geld.de, das inzwischen erfolgreich in andere Unternehmen integriert wurde, und die ab-in-den-urlaub Betriebsgesellschaft mbH, die den Betrieb von ab-in-den-Urlaub.de weiterführt. Diese Firma behandelt weiterhin eine bedeutende Anzahl von Reisebuchungen aus Deutschland und Europa.
Ein wichtiger Akteur ist die Rockaway Capital Gruppe, die den größten Reiseteil von Unister übernommen hat. Sie betreibt jetzt 15 Standorte in sieben Ländern und positioniert sich als führende Firma in der europäischen Online-Reisebranche. Zudem expandierte die Invia Group Deutschland unter der Leitung eines ehemaligen Unister-Managers ihr Personal von 540 auf etwa 600 Mitarbeiter.
Andere ehemalige Unister Unternehmen, wie kurz-mal-weg.de, kurz-mal eigener besitzer wie Fit-Reisen, haben ihren Personalstand in Leipzig nach der Übernahme deutlich vergrößert. Ähnlich verfahrene Firmen sind das Preisvergleichsportal preisvergleich.de, das von GET AG übernommen wurde, und die Nachrichtenplattform news.de, die nun zu einem familiengeführten Medienunternehmen aus Nürnberg gehört.
Unternehmen | Neuer Eigentümer | Mitarbeiter heute |
---|---|---|
ab-in-den-urlaub.de | ab-in-den-urlaub Betriebsgesellschaft mbH | Unbekannt |
geld.de | Unbekannt | Unbekannt |
Invia Group Deutschland | Rockaway Capital Gruppe | ~600 |
kurz-mal-weg.de | Fit-Reisen | 20 |
preisvergleich.de | GET AG | 13 |
news.de | Familiengeführtes Medienunternehmen, Nürnberg | 20 |
Die Solute GmbH in Karlsruhe, Betreiber von billiger.de und shopping.de, hat 15 Mitarbeiter übernommen, was etwa die Hälfte der zuvor entlassenen Belegschaft ausmacht. Auch Axel Springer AG, die Ad Up erworben hat, verfügt über Teams in Leipzig, Hamburg und Berlin.
Insgesamt haben die ehemaligen Unister Unternehmen, auch bekannt als Unister Firmen heute, nicht nur ihre Marktstellung behauptet, sondern sogar gestärkt und erweitert. Spezialisierte Akkreditierungen und die Anpassung an Marktanforderungen trugen zudem zur Stabilität und zum Wachstum dieser Firmen bei.
Fazit
Die Geschichte von Unister ist ein beeindruckendes Beispiel für schnelles Unternehmenswachstum im Bereich der Internetwirtschaft. Von der Gründung im Jahr 2002 an, entwickelte sich Unister zügig zu einem maßgeblichen Akteur auf dem deutschen E-Commerce-Markt. Mit einem Umsatz in dreistelliger Millionenhöhe und bis zu 13 Millionen monatlichen Nutzern, galt Unister als eines der erfolgreichsten Internet-Unternehmen Deutschlands.
Allerdings zeigen die damaligen Schwierigkeiten und letztendliche Insolvenz den bedeutenden Einfluss von rechtlichen und steuerlichen Komplikationen auf ein Unternehmen. Trotz eines vermittelten Reiseumsatzes von über 2 Milliarden Euro und 1670 bis 2000 Mitarbeitern, führten Vorwürfe von Versicherungsvertrieb ohne Genehmigung und Steuerhinterziehung zu erheblichen Problemen. Die tragische Havarie von CEO Thomas Wagner und der anschließende Insolvenzantrag unterstreichen die Risiken, die schnelles Wachstum mit sich bringen kann.
Heute sind die ehemaligen Unister-Firmen Teil neuer Konzernstrukturen. Synatix, welches Domains wie Kredit.de mit großem Erfolg betreibt und Versicherungen.de als modernes Versicherungsportal plant, strebt nachhaltiges Wachstum an. Dabei zeigt sich die Zukunft ehemaliger Unister-Firmen in einem positiven Licht, trotz der Schwierigkeiten aus der Vergangenheit. Diese Ereignisse lehren wichtige Lehren aus Unister, indem sie die Bedeutung von Compliance und rechtlicher Sicherheit im Unternehmenskontext hervorheben.